Architektur nach 2011: räumliche Entwicklungen im Katastrophengebiet Tohoku
Synopsis
Am 11. März 2011 verursachten das stärkste jemals in Japan gemessene Erdbeben und der darauffolgende Tsunami großflächige Zerstörung entlang der Pazifikküste im Nordosten des Landes. Auf die Flutwelle folgte ein intensives Engagement von Architekten in dem Katastrophengebiet, das in dieser Form ohne Vergleich ist. Die vorliegende Arbeit zeigt die Bedeutung dieser architektonischen Projekte für die gesellschaftliche Regeneration des Katastrophengebietes (hisaichi no saisei) auf. Des Weiteren wird ihre Relevanz für die gegenwärtige japanische Architekturpraxis herausgearbeitet.
Anhand einer interdisziplinären Untersuchung, die an der Schnittstelle von kulturwissenschaftlicher und architekturhistorischer Methodik liegt, werden privat initiierte Wiederaufbauprojekte japanischer Architekten auf eine räumliche Praxis zurückgeführt, die sich gegen die Ideologie des staatlichen Wiederaufbaus richtet und dessen Versäumnisse auszugleichen versucht.
Unter Berücksichtigung des zeitgenössischen japanischen Diskurses in Architektur und Stadtplanung sowie der internationalen Debatte zu sozial engagierter Architektur wird gleichzeitig der Einfluss dieser Projekte auf die zeitgenössische japanische Architektur in den Vordergrund gestellt.
Ingrid Mackensen studierte Japanologie, Kunstgeschichte und Ethnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte dort 2019 nach einem Forschungsaufenthalt am Deutschen Institut für Japanstudien in Tokio. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt Moderner Architektur und Stadtplanung mit dem Schwerpunkt Japan.
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